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Titelseite des Hamburger Relations-Couriers vom 14. April 1713.
Mediale Konstruktionen von Frieden in Europa 1710-1721
Kurzbeschreibung
Das Projekt untersucht Formen medialer Konstruktionen von Frieden anhand einer diskurssemantischen Analyse der europäischen Presse im Umfeld der Friedensverhandlungen zwischen 1710 und 1721. Die sich in den Verträgen von Utrecht bis Nystad manifestierenden europäischen Friedensordnungen zeichnen sich nicht nur durch diplomatische und machtpolitische Neuerungen ("balance of power") aus, sondern auch durch neue Friedenssemantiken und -narrative. Diese formten sich in einem engen Wechselprozess zwischen Diplomatie und Presse, die damit seit 1700 zu einem Kernmedium von Friedensverhandlungen wurde. Die Untersuchung dieser Interdependenzen offenbart die enge Verflechtung der völkerrechtlich getrennten Konflikte des Spanischen Erbfolgekrieges und des Nordischen Krieges in der zeitgenössischen Wahrnehmung: durch die politischen Akteure, in den Kommunikationsprozessen zur Lösung dieser Konflikte und in der medialen Repräsentation der damit verbundenen Friedenskonzepte. Die in den Niederlanden parallel laufenden Verhandlungen beider Konflikte lassen sich zum einen in der europaweit sehr einflussreichen französischsprachigen niederländischen Presse untersuchen, zum anderen sollen anhand der Rezeption in der französischen, deutschen und schwedischen Presse die Durchsetzung, Transformation und Übersetzung dieser "neuen Sprache" des Friedens über das engere Feld der diplomatischen Akteure hinaus in "nationale" politische Kulturen in den Blick genommen werden. Denn nur übergreifend erfolgreiche Friedensnarrative konnten politisch sinnstiftend und stabilisierend wirken.
Das Projekt wurde an der Universität Osnabrück beantragt und bewilligt, durch den Ende 2014 erfolgten Ruf von Frau Prof. Dr. Schmidt-Voges an die Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Philipps-Universität Marburg dort umgesetzt https://www.uni-marburg.de/fb06/fnz/personal/schmidtvoges/arbeitsgebiete.
Projektleitung:
Prof. Dr. Inken Schmidt-Voges
Projektförderung:
seit 2014 Deutsche Forschungsgemeinschaft