Institut

für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN)


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Die Hanse-Ausstellung

Thematische Einleitung

Die Hanse hat sich über einen längeren Zeitraum aus einer größeren Anzahl von Kaufleutevereinigungen entwickelt, die sich aus der Notwendigkeit, im Handel und besonders im Fernhandel zusammenzuarbeiten, vereinigt haben. Osnabrück war neben anderen westfälischen Städten seit der hansischen Gründungsphase im 12. und 13. Jahrhundert eine Hansestadt. Selbst auf dem letzten Hansetag 1669 war die Stadt präsent, wenn auch durch die Vertretung eines Lübecker Ratsherren. Quellenmäßig ist dieses lange hansische Engagement höchst unterschiedlich überliefert. Insbesondere für das 16. und 17. Jahrhundert sind viele Archivalien vorhanden. Zu dieser Zeit war Osnabrück in erheblichem Maße in der Hanse engagiert, wie auch in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Dennoch war Osnabrück über die ganze Zeit eine bedeutende Hansestadt und die Einbindung in die hansischen Netzwerke für den Osnabrücker Handel von hohem Stellenwert.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war ein Osnabrücker, Johann Doman, gar Hansesyndikus. Dieses Amt umfasste die zentrale Geschäftsführung der Hanse als Korporation, insbesondere die Abwicklung der administrativen und rechtlichen Belange dieses Netzwerkes von Handelsstädten. In Domans Zeit fallen mehrere umfassende organisatorische Neuorientierungen der Hanse, an denen er führend beteiligt war.

Die zunehmende Einschränkung des Einflussbereichs der Hanse in den europäischen Handelsbeziehungen durch die Verdichtung der Territorialherrschaft und der westeuropäischen Nationalstaaten verlangte nicht nur nach veränderten rechtlichen Strukturen. Immer schon mussten die Hansetagsgesandten sich während ihrer Beratungen mit der Rekonstruktion bestimmter Zusammenhänge auseinandersetzen, zu deren Klärung sie die jeweiligen Beschlussprotokolle der einzelnen Hansetage die so genannten Hanse-Rezesse zu Rate zogen. Politische Zusammenhänge mussten beschrieben und analysiert, aktuelle und vergangene Ereignisse, rechtliche Traditionen und einzelstädtische Gewohnheiten berücksichtigt werden. Und vor allem musste Position zu diesen Fragen bezogen werden.

Dass in dieser Zeit die Existenzberechtigung der Hanse selbst auf dem Spiel stand, zeigt sich unter anderem in dem Bemühen, den politischen Anspruch durch historiografische Dokumentation zu untermauern. Die Hansetagsgesandten regten an, eine Hansegeschichte schreiben zu lassen. Zunächst wurde der Hansesyndikus Sudermann im 16. Jahrhundert damit beauftragt, anschließend zu Beginn des 17. Jahrhunderts Doman, der jedoch # wie zuvor schon Sudermann # zu sehr mit der Reformierung der Organisation beschäftigt war und keine Gelegenheit hatte, eine Hansegeschichte während seiner zahlreichen diplomatischen Tätigkeiten zu schreiben. Eine hansische Geschichte legte erst der Jurist und Diplomat Johannes Werdenhagen im Jahre 1631 vor, jedoch # und dies ist bemerkenswert # noch vor Auflösung des Zusammenschlusses.

Johannes Ludwig Schipmann

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